Bunbury
Oscar Wilde
2.9., 3.9. 1999, Stadtschloss Lichtenfels
„Bunbury“ handelt von dandyhaften Herren und preziösen Damen der britischen Upper-Class, die ihr dekadentes Dasein für aberwitzige Dialoge nutzen und absurde philosophische Systeme entwickeln, die ironischerweise durch eine glückliche Fügung auch noch bestätigt werden: Die absurde Verwechslungshandlung des Dramas kommt den Personen ideal entgegen, so dass schließlich alle Beteiligten in der von ihnen selbst entworfenen Scheinwelt ein glückliches Dasein finden.
Die Erarbeitung der Komödie „Bunbury“ war für die Entwicklung der Theatergruppe in vielerlei Hinsicht wegweisend: Es war die erste Produktion, die ausschließlich im Stadtschloss Lichtenfels aufgeführt wurde und somit den künftigen Auftrittsort einführte. Dafür wurde eine neue Bühne für die Räumlichkeiten im Stadtschloss konzipiert und gebaut, wobei durch die architektonischen Gegebenheiten eine klassische Guckkastenbühne vorangelegt erschien – eine Bühnenform, die uns bis heute begleitet hat, deren starren Formen wir aber auch immer wieder (bislang relativ vergeblich) aufzulösen suchen. Parallel zum Auftrittsraum in Lichtenfels konnte ab „Bunbury“ das alte Schulhaus in Ebneth für die gesamte Vorbereitungszeit als Probenraum genutzt werden, was durch die Möglichkeit eines absolut parallelen Bühnenaufbaus einen neuen Probenschwerpunkt ermöglichte: Szenen wurden genauestens choreographiert und die Schauspieler in ihren Bewegungen aufeinander und auf die Bühne abgestimmt. Auch die Wahl des Dramas als relativ unspektakulär angelegtes Kammerstück sollte wegweisend werden: Als Gegenpol zu den Freilichtaufführungen konnte vermehrt Wert gelegt werden auf eine sehr genaue Probenarbeit, die eine mikroskopische Detailverliebtheit vor allem in den Dialogszenen ansetzte – Tendenzen, die auch die künftigen Produktionen für das Lichtenfelser Stadtschloss bestimmen sollten.
Silvan Wagner
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